Barrierefreiheit im Web (WCAG 2.2): So wird Ihre Website inklusiv

Einführung: Barrierefreiheit als Pflicht & Chance

Ab Juni 2025 gilt in der EU das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Es verpflichtet viele digitale Angebote dazu, barrierefrei zugänglich zu sein. Doch selbst wenn eine Website nicht direkt unter die gesetzliche Pflicht fällt: Eine barrierefreie Website ist mehr als nur Rechtskonformität – sie öffnet Türen für mehr Nutzergruppen, steigert die Reichweite und verbessert sogar die SEO.

Während Unternehmen oft in Design-Trends und SEO-Optimierungen investieren, wird Barrierefreiheit häufig vernachlässigt. Dabei ist sie entscheidend: Rund 15 % der Bevölkerung leben mit einer Einschränkung, die digitale Angebote erschwert. Wer hier Hürden abbaut, gewinnt neue Kunden – und stärkt sein Image als verantwortungsbewusstes Unternehmen

Was ist WCAG 2.2?

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind der internationale Standard für barrierefreie Websites. Die aktuelle Version WCAG 2.2 bringt neue Erfolgskriterien mit sich, die besonders mobile Nutzung und kognitive Barrieren berücksichtigen.

Die vier Grundprinzipien lauten:
  • Wahrnehmbar: Inhalte müssen für alle Sinne zugänglich sein (z. B. Alt-Texte für Bilder).
  • Bedienbar: Nutzer müssen die Website auch ohne Maus bedienen können.
  • Verständlich: Inhalte und Navigation müssen klar strukturiert und einfach zu erfassen sein.
  • Robust: Inhalte müssen mit verschiedenen Technologien (Screenreader, Browser, Geräte) funktionieren.
Neu in WCAG 2.2 sind u. a.:

Verbesserte Fokus-Indikatoren für Tastaturnavigation

Größere Touch-Ziele für mobile Endgeräte

Erleichterte Bedienbarkeit für Menschen mit Aufmerksamkeits- oder Gedächtnisschwierigkeiten

Praktische Maßnahmen für barrierefreie Websites

Viele Maßnahmen sind technisch einfach umzusetzen – die Wirkung ist jedoch enorm:

1.⁠ ⁠Alt-Texte für Bilder

Jedes Bild benötigt einen beschreibenden Text, den Screenreader vorlesen können. Statt „Bild1.jpg“ sollte es heißen: „Team sitzt zusammen und plant ein Webdesign-Projekt“.

2.⁠ ⁠Farbkontraste optimieren

Texte müssen sich klar vom Hintergrund abheben. WCAG fordert mindestens ein Kontrastverhältnis von 4.5:1.

3.⁠ ⁠Untertitel & Transkripte für Videos

Audiovisuelle Inhalte sollten Untertitel und – wenn möglich – Transkripte enthalten, damit auch Gehörlose sie verstehen können.

4.⁠ ⁠Tastaturbedienung ermöglichen

Alle Funktionen müssen per Tabulator erreichbar sein – von Menüs bis Formularen.

5.⁠ ⁠Semantisches HTML & ARIA-Labels

Statt reiner visueller Gestaltung sollten Überschriften, Absätze und Buttons sauber ausgezeichnet sein. ARIA-Attribute helfen, zusätzliche Infos für Screenreader bereitzustellen.

6.⁠ ⁠Mobile First & Touch Targets

Buttons und Links sollten groß genug sein (mindestens 44×44 Pixel), damit auch motorisch eingeschränkte Nutzer sie bedienen können.

🤔 Tools für Accessibility-Tests

Barrierefreiheit ist messbar. Mit folgenden Tools können Websites geprüft werden:

WAVE: Browser-Erweiterung, die Kontrastfehler und fehlende Alt-Texte erkennt

axe DevTools: Automatisierte Accessibility-Checks im Browser

NVDA oder VoiceOver: Screenreader, mit denen Sie Ihre Website selbst testen können

Contrast Checker: Zum Überprüfen von Text-Hintergrund-Kombinationen

Ein regelmäßiger Test spart Kosten – Barrieren zu beheben ist günstiger, wenn sie früh erkannt werden.

Vorteile barrierefreier Websites

Barrierefreiheit lohnt sich auf mehreren Ebenen:

  • Rechtssicherheit: Sie erfüllen die Vorgaben von BFSG und WCAG.
  • SEO-Bonus: Google bevorzugt klare Strukturen, schnelle Ladezeiten und semantisches HTML.
  • Erweiterte Zielgruppe: Ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, Nutzer mit schlechter Internetverbindung.
  • Image & CSR: Eine inklusive Website zeigt gesellschaftliche Verantwortung – ein Pluspunkt für Employer Branding.
  • Bessere Usability für alle: Klare Navigation, gute Kontraste und einfache Sprache kommen auch Nutzern ohne Einschränkungen zugute.

🚀 Häufige Fragen zur Barrierefreiheit

Muss jede Website ab 2025 barrierefrei sein?
Das BFSG gilt vor allem für Onlineshops, Banken, Ticketdienste und große Plattformen. Dennoch empfiehlt es sich für alle Unternehmen, die Grundprinzipien umzusetzen – auch aus Image- und SEO-Gründen.

Ist Barrierefreiheit teuer?
Nein. Wenn Accessibility von Anfang an eingeplant wird, entstehen oft nur geringe Zusatzkosten. Teuer wird es erst, wenn eine bestehende Website komplett nachgerüstet werden muss.

Verbessert Barrierefreiheit mein Google-Ranking?
Ja – indirekt. Barrierefreie Websites sind meist schneller, klarer strukturiert und nutzerfreundlicher. All das wirkt sich positiv auf SEO aus.

 

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